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Die Kinder aus der Tigergruppe entdecken die Welt der Werbung
Manche Unternehmen verdienen jedes Jahr viel Geld mit Werbung, die gezielt an Kinder gerichtet ist. Kinder erhalten von ihren Eltern Taschengeld und sind somit eine interessante Zielgruppe für die Industrie. Von den Werbespots, die im Fernsehen gesendet werden, sind etwa die Hälfte an Kinder adressiert.
Dies war einer der Gründe, warum die Erzieherinnen der Tigergruppe sich entschieden haben, den Kindern erste Medienkompetenzen zu vermitteln und ihnen beispielsweise den Unterschied zwischen Werbung und Programminhalten nahe zu bringen. In einem mehrwöchigen Projekt setzten sich die Kinder auf vielfältige Weise mit dem Thema auseinander. Sie sollten vor allen Dingen Spaß daran haben, aber auch lernen, Werbung zu hinterfragen.
Den Einstieg bildete ein Morgenkreis, in dem die Kinder berichteten, was sie am Wochenende alles erlebt hatten. Dabei stellte sich heraus, dass Medien in ihrer Freizeit eine große Rolle spielen. Das Projekt setzte offenkundig an den aktuellen Interessenlagen der Kinder an.
Darauf konnte die Einführung in das Thema aufbauen. Die Kinder beschäftigten sich mit Fragen wie z.B. "Was ist Werbung?", "Warum gibt es sie?". Dann machten sie sich mit Hilfe von pädagogisch wertvollen Materialien, die über die Webseite www.mediasmart.de bereitgestellt werden, mit der Geschichte der Werbung von den Marktschreiern bis hin zur modernen Leuchtreklame vertraut.
Als Aufgabe bekamen sie mit auf den Weg, beim nächsten Mal von zu Hause Werbung mitzubringen und mit ihren Eltern darüber zu sprechen. Das Thema wurde anhand der Fragestellungen "Wie entsteht Werbung?", "Wo wird sie eingesetzt?" vertieft. Die Kinder näherten sich den anschaulichen Figuren von der Webseite www.mediasmart.de, die auf lustige Namen wie Anne Anzeige, Inge Internet, Ralf Radio oder Paul Plakat hören.
Dann unternahmen die Kinder eine Fotosafari durch die unmittelbare Umgebung der KITA Rüsselbande. Sie knipsten voller Begeisterung die unterschiedlichsten Formen von Werbung, die ihnen ins Objektiv geriet. Immer wieder freuten sie sich, wenn sie z.B. Anzeigen und Plakate entdeckten und riefen freudig "Das ist Werbung!". Dieser Ruf ließ die beiden Gruppenerzieherinnen nicht mehr los und begleitete sie in den nächsten Tagen und Wochen.
Im Zeitungsladen erklärte der Inhaber Mustafa den Kindern, was er unter Werbung versteht und deutete auf einen Flyer mit verschiedenen Eissorten. Dann ging es weiter. Und plötzlich erkannten zwei der Kinder ihre Mütter in einem benachbarten Café. Sofort rannten sie auf die beiden Frauen zu und hielten ihnen selbstbewusst ein Mikrofon vor die Nase. Die Kameras blitzten, jetzt baten die Kinder zum Interviewtermin. Und die Mütter schlugen sich wacker und bestätigten, was auch die Kinder schon über Werbung wussten.
In einem spielerischen Quiz konnten die Kinder dann ihr bisheriges Wissen testen; sie erhielten im Anschluss ein Werbediplom, das sie voller Stolz präsentierten. Zum Abschluss des Projektes gestalteten die Kinder aus der Tigergruppe ihre eigenen Werbeplakate; da es an dem Tag zufällig Nudeln zum Mittagessen gab, entstanden fantasievolle Slogans, die augenzwinkernd den Appetit anregten. So dichtete beispielsweise das Mädchen Ihsane: "Nudeln in meinem Bauch - das mag ich auch!"
Begleitend zum Projekt entwickelte eine der Erzieherinnen eine multimediale PowerPoint-Präsentation, in die Fotos sowie Audio- und Filmdateien eingebunden wurden. Das Projekt wurde den Eltern zum Ausklang des Kitajahres ausführlich vorgestellt. Der Elternabend war sehr gut besucht und zeichnete sich durch eine entspannte, offene Atmosphäre aus. Die Eltern bekamen alle Daten auf DVD mit. Alle Beteiligten - Kinder, Erzieherinnen und Eltern - behalten das Projekt in angenehmer Erinnerung und freuen sich über die damit verbundenen Lerneffekte.
Meine Stadt Berlin
Kinder erkunden ihre unmittelbare Umgebung mit großer Neugierde und wachsender Aufmerksamkeit. Gerade in einer Stadt wie Berlin wimmelt es von unzähligen Sinneseindrücken. Und doch bilden die Kinder inmitten dieser Vielfalt von Wahrnehmungen Schritt für Schritt ihre eigene Identität heraus.
Kindertagesstätten unterstützen durch gezielte pädagogische Angebote diesen Prozess. In der KITA Rüsselbande wurde, wie in vielen anderen Einrichtungen auch, ein Projekt mit dem Titel "Das bin ICH" durchgeführt. Daran schloss sich als inhaltlicher und methodischer Nachfolger das Projekt "Meine Stadt Berlin" an.
Im Morgenkreis tauschten sich die Kinder über eine ganze Reihe von Themen und Fragen aus:
- Ich wohne in Berlin.
- Meine Kita ist in Berlin.
- Wer wohnt noch in Berlin?
- Wie groß ist Berlin?
- Was gibt es in Berlin zu entdecken?
Das Projekt dauert noch an, hat aber schon einige wunderschöne Höhepunkte hervorgebracht. So unternahmen die Kinder eine Fotosafari in das Umfeld ihrer Kita, sie knipsten mit der Digitalkamera ihre Wohnorte. Darüber hinaus machten sie sich mit dem Phänomen der optischen Täuschung vertraut, sie fotografierten verblüffende Motive, die sie selbst zuvor komponiert hatten und die am Realitätsgehalt unserer Wahrnehmung zweifeln lassen.
Außerdem hielten sie mit der Kamera bei einem Ausflug zum Berliner Fernsehturm das Geschehen auf dem Alexanderplatz fest. Im Freispiel bauten sie dann verschiedene Sehenswürdigkeiten wie die Weltzeituhr, den Fernsehturm und das Brandenburger Tor nach. Kreativ probierten sich die Kinder bei einem Foto-Memory sowie einem Bilder-Lotto aus.
Die Höhe des Fernsehturmes war für die Kinder beeindruckend - um ein besseres Verständnis für die Ausmaße dieser Sehenswürdigkeit zu bekommen, bildeten die Kinder aus den beteiligten Gruppen eine lange Reihe, die dann ausgemessen wurde. Dabei stellte sich heraus, dass sich die Kinder 24-mal hintereinander aufstellen müssten, um die Spitze des Fernsehturmes zu erreichen.
Das Berlin-Projekt eröffnet die Möglichkeit, auf vielfältige Weise zu lernen - darin werden Bildungsbereiche wie "Soziale Umwelt", "Mathematische Grunderfahrungen", "Körper, Bewegung, Gesundheit" sowie "Kommunikation" auf sinnvolle Weise miteinander verknüpft. Das pädagogische Ziel besteht u.a. darin, die Kinder mit der Stadt, in der sie leben, vertraut zu machen.
Den Eltern wird dieser Lernprozess z.B. im Eingangsbereich der KITA Rüsselbande anschaulich. Dort wird auf Informationswänden der Projektverlauf mit Hilfe von Fotos, Kinderzeichnungen und kurzen Beschreibungen transparent gemacht. Zudem steht hier ein neues Wahrzeichen - der von den Kindern aus Kreativ- und Bastelmaterialien selbst nachgebaute Berliner Fernsehturm.
Ein pi-pa-putziger Igel im Sti-sta-stachelkleid
Es gibt viele wunderschöne Herbstlieder, die regelmäßig in Kitas gesungen werden.
Dazu gehört auch das von Hans Sandig und Annemarie Fischer gestaltete Lied „Ein pi-pa-putziger Igel im Sti-sta-stachelkleid“. Es ist leicht zu lernen, Text und Melodie sind eingängig, fantasievoll und bleiben lange im Gedächtnis haften.
Die Kinder aus der Kita Rüsselbande haben sich im Rahmen eines umfangreichen Herbstprojektes mit diesem Lied vertraut gemacht. Sie vertonten die Zeilen und setz-ten sie anschließend als Legetrickfilm um. Dabei nutzen sie eine Trickfilmbox, die über den Träger in die Einrichtung gekommen war.
Mit großer Begeisterung bastelten die Kinder unterschiedliche Motive wie das Haus, den Garten, den Igel - und bewegten und fotografierten sie in der Trickfilmbox. Dabei fiel auf, mit welch großer Geduld die Kinder bei der Sache waren und wie wundervoll sie sich ergänzten. Der Trickfilm wurde den Eltern vorgestellt und fand großen Anklang. Er ist ein gutes Beispiel von gelebter Medienarbeit in der Kita Rüsselbande.
Den Trickfilm zum "Pi-pa-putzigen Igel im Sti-sta-Stachelkleid" (ca. 8 MB) können sie hier hochladen und ansehen.