Workshop

Gesunde Ernährung in der Familie

Schon der griechische Arzt Hippokrates - Vorbild aller Mediziner - hat vor tausenden von Jahren erkannt, dass Lebensmittel gleichzeitig auch Heilmittel sein können. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Menschen, die keinen Wert auf eine vollwertige Ernährung legen, damit mittel- und langfristig ihrer Gesundheit schaden können.

Am 3. September 2014 besuchte die Ernährungsberaterin Renate Saalfrank das Lerncafé der Vielfalt. Sie arbeitet beim Gesundheitsamt Berlin-Mitte und klärt Familien in Workshops über die vielfältigen Aspekte einer gesunden Ernährung auf.

Anhand einer Ernährungspyramide erläuterte sie anschaulich, in welchen Mengen und Relationen einzelne Lebensmittel zu einer ausgewogenen Ernährung beitragen können. Der untersten, breitesten und grundlegenden Pyramidenstufe kommt eine erhebliche Bedeutung zu. Pro Tag sollten mindestens 1,5 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden, am besten in Form von Wasser. Leider trinken Kinder und Erwachsene zu viel gesüßte Flüssigkeiten. Schuld daran trägt eine fehlgeleitete Nahrungsmittelindustrie, die durch falsche Versprechungen Kunden an sich zu binden versucht. Frau Saalfrank demonstrierte den Eltern an verschiedenen Beispielen, wie viele Stücken Zucker einzelne, in der Werbung angepriesene Fruchtgetränke tatsächlich enthalten.

Auf der nächsten Stufe der Pyramide ist die ausreichende Portionierung von Obst und Gemüse angesiedelt - mindestens fünf Mal am Tag, so lautet die Faustregel. Nach den Empfehlungen von mehreren Gesundheitsorganisationen sollte der sogenannte Ernährungsteller zur Hälfte aus Obst und Gemüse bestehen. Gemüse lässt sich gut als Salat anrichten, Obst wiederum eignet sich hervorragend als Zwischenmahlzeit.

Gesunde Ernährung in der Familie

Die nächste Stufe nehmen die Getreideprodukte, Nutzpflanzen und Hülsenfrüchte ein. Dazu gehören beispielsweise Vollkornbrot, Hirse, aber auch Pell- bzw. Salzkartoffeln. Daran schließen sich die Milchprodukte an. Hier sollte immer auch der Fettgehalt im Blick behalten werden. Täglich zwei Scheiben Käse (ca. 50-60g) sind absolut erlaubt.

Die Ernährungspyramide hingegen verengt sich nach oben hin - auf jeder neuen Stufe reduziert sich die Menge, die aufgenommen werden sollte. Und so kann es nicht überraschen, dass die Empfehlungen für die Zufuhr von tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Wurst und Eiern sehr zurückhaltend ausfallen. Das gilt verstärkt für die Spitze der Pyramide, die von Fetten und Süßigkeiten eingenommen wird. Diese Lebensmittelgruppe steht ohnehin in verdeckter Form (gesüßte Fruchtgetränke, fetthaltige Milch etc.) auf unserem Speiseplan und sollte nur noch sehr sparsam zugeführt werden. Häufig müssen Eltern deshalb die Rolle von Spielverderbern übernehmen und die Kinder in ihrem Drang nach Süßigkeiten bremsen.

Im Anschluss an den plastischen und einprägsamen Vortrag von Frau Saalfrank entwickelte sich unter den Eltern eine lebhafte Diskussion. Dabei wurde deutlich, wie stark der gesellschaftliche Druck mittlerweile angewachsen und eine ungesunde Ernährung bei vielen Kindern und Erwachsenen leider zum Normalfall geworden ist. 

Doch wie können sich die Eltern dagegen wappnen? Indem sie von unabhängigen Stellen wie z.B. dem Gesundheitsamt Berlin-Mitte glaubwürdige Informationen einholen. Damit versetzt man sich in die Lage, den Übertreibungen der Werbung nicht mehr auf den Leim zu gehen und die eigenen Kinder besser zu schützen. Im Grunde genommen müssten die Eltern auch viel sorgfältiger als bisher einkaufen gehen, Verpackungen studieren und Inhaltsstoffe überprüfen. Das kostet mehr Zeit, die wir uns aber mit Blick auf die Kinder und die eigene Gesundheit unbedingt nehmen sollten.

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