Workshop

Wunderkammern des Alltags

Hallo,

ich bin Julia und studiere "Erziehung und Bildung im Kindesalter (0-12 Jahre)" an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf. Im nächsten Sommer, wenn ich meinen Bachelor-Abschluss habe, bin ich "Kindheitspädagogin". Im Rahmen meines Studiums mache ich gerade ein 12-wöchiges Praktikum bei der Technischen Jugendfreizeit- und Bildungsgesellschaft (tjfbg) gGmbH, um herauszufinden, wo eine Kindheitspädagogin/ein Kindheitspädagoge später überall arbeiten kann. So wurde ich eingeladen, am Mittwoch, den 16.10.2013, an einem Elterncafé in der Kita Sonnenschein in Berlin-Tiergarten teilzunehmen.

Das Elterncafé der Kita Sonnenschein ist für alle interessierten Eltern der Einrichtung gedacht. Am Mittwoch sind Eltern aus vier verschiedenen Kita-Gruppen anwesend, bei Kaffee/Tee und einem kleinen Frühstück stellen wir uns vor und lernen uns kennen. Ich erfahre, dass sich hinter dem Elterncafé das Projekt "Lerncafé der Vielfalt" verbirgt. Ziel des Lerncafés ist es, die Förderung der Kinder, die Partizipation der Eltern, die Kommunikation mit Erzieherinnen und Erziehern, sowie die Vernetzung im Sozialraum miteinander zu verbinden. Die Eltern treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus oder sprechen über bestimmte Themen, die am Anfang des Kitajahres gemeinsam festgelegt werden. Beim letzten Elterncafé ging es um "häusliche Gewalt". Eine Vertreterin der Interventions- und Beratungsstelle "Frauenraum" war zu Besuch und sprach über Formen von häuslicher Gewalt, verschiedene Möglichkeiten der Hilfe (u.a. Frauenhäuser) und rechtliche Rahmenbedingungen. 

Heute soll es um das Thema "Dinge" gehen. Harald Weis von der KONTEXIS-Lernwerkstatt der tjfbg ist da. Er spricht über Dinge. Dinge, Alltagsgegenstände oder technische Dinge, die um uns herum sind und die wir gar nicht mehr wahrnehmen, da sie so selbstverständlich geworden sind. Und Dinge, die einen besonderen Wert für uns haben, da wir sie mit etwas Besonderem verbinden, z.B. einer Erinnerung, einem Gefühl. Mit welchen Dingen beschäftigen sich unsere Kinder eigentlich so den ganzen Tag? Welche Dinge bekommen eine besondere Aufmerksamkeit? Was machen unsere Kinder mit diesen Dingen? Spannende Fragen! Wir stellen übereinkommend fest, dass unsere Kinder viel zu viel Spielzeug haben. Es werden Vergleiche zur eigenen Kindheit gezogen, früher hatten alle weniger, da gab es nicht so viel. Da wurden z.B. Haushaltsgegenstände zu Spielzeug umfunktioniert. Jetzt fallen vielen anwesenden Eltern Situationen ein, in denen die eigenen Kinder Dinge umfunktionierten und sich stundenlang damit beschäftigen konnten. Ein reger Austausch findet statt.

In der Kita Sonnenschein werden Kinder aus über 20 Nationen betreut, da gibt es doch sicher viele besondere Dinge, die den anderen unbekannt sind, oder? Die Eltern werden angeregt zu beobachten, mit welchen Dingen sich ihre Kinder beschäftigen und welche (Alltags-)Dinge es in ihrem Zuhause gibt, die den anderen Kindern in der Kita vielleicht gänzlich unbekannt sind. Es gibt die Idee, daraus eine Ausstellung zu machen. Am 30.10. soll es einen Workshop geben, dort können Kinder und Eltern gemeinsam ihre "Dinge" präsentieren und eine Ausstellung vorbereiten.

Auf dem Nachhauseweg denke ich über meine "Dinge" und die meiner Kinder nach. Ich tauche in meine Kindheit ein und erinnere mich an vieles. Ich beobachte fremde Kinder beim Spielen auf dem Spielplatz und komme mit einem "anderen" Blick für Dinge nach Hause.   

Ich freue mich schon jetzt auf den Workshop und die vielen besonderen (Alltags-)Dinge.

Herzlichen Dank für diesen schönen Vormittag,

Julia Friedländer

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